Die meisten werden bei dieser Frage wohl direkt an ihre Schulzeit oder die daran anknüpfenden Weiter- und Fortbildungen denken. Dieser Gedanke ist nicht falsch. Lernen findet häufig in Bildungseinrichtungen statt und wird im Allgemeinen sowohl als Voraussetzung als auch das Ergebnis von Bildung angesehen. Gleichwohl wäre das hier jedoch zu einfach gedacht.  

Lernen ist ein komplexer Prozess, der verschiedene kognitive, emotionale und soziale Faktoren umfasst und über das bloße Lernen in einer Bildungseinrichtung hinausgeht. Verschiedene Personen haben sich an einer Definition für den Begriff des „Lernens“ versucht: 

  • Lernen ist die Veränderung von Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen oder Verhalten als Ergebnis von Erfahrung, Beobachtung oder Interaktion.  
  • Lernen ist die Anpassung an neue Situationen oder Herausforderungen durch den Erwerb oder die Anwendung von relevanten Informationen oder Strategien.  
  • Lernen ist die aktive Konstruktion von Bedeutung aus verschiedenen Quellen, wie z.B. Texten, Bildern, Personen oder Medien.  
  • Lernen ist die Integration von neuem Wissen in bestehende kognitive Strukturen oder Schemata, die das Verständnis und die Erinnerung erleichtern.  
  • Lernen ist die Entwicklung von Kompetenzen oder Fertigkeiten, die es ermöglichen, bestimmte Ziele zu erreichen oder Probleme zu lösen.  

All diesen Definitionen ist der Gedanke gemeinsam, dass Lernen bedeutet, neue Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten, mit vorhandenem Wissen zu verknüpfen und zu speichern, um sie im nächsten Schritt wieder abrufen zu können. Lernen ist also das Ergebnis aktiver Informationsverarbeitung sowie der Fähigkeit des Einzelnen, daraus Wissen zu konstruieren und dieses dann auf andere Situationen zu übertragen. Als grundlegende Funktion des menschlichen Gehirns ist Lernen also eine wesentliche Voraussetzung für die aktive Gestaltung des eigenen Lebens und die Bewältigung von Problemen und neuen Situationen. Lernen findet dabei auf verschiedenen Ebenen statt. Angefangen bei der einfachen Assoziation von Reizen und Reaktionen bis hin zur Konstruktion von abstrakten Theorien und Modellen. 

Lernen ist jedoch nicht nur das individuelle Ergebnis unserer Gehirntätigkeit, sondern auch ein gemeinschaftlicher Lernvorgang, der sich auf unser Umfeld erstreckt. Von Geburt an lernen wir durch die Interaktion mit anderen Menschen. Das greifbarste Beispiel wäre das Erlernen unserer Muttersprache durch die Interaktion und den Austausch mit anderen. Zudem kommen auch laufend neue Medien hinzu, die unser Lernen auf unterschiedliche Weise beeinflussen und uns neue Lernquellen bieten. Lernen umfasst also eine Beschäftigung mit unserem Umfeld. 

Zusammengefasst stellt das Lernen also einen essenziellen Prozess dar, der unser ganzes Leben durchzieht und dabei alles andere als statisch ist. Stattdessen entwickeln sich die Quellen des Lernens ständig weiter, wie auch wir uns durch das stetige Lernen weiterentwickeln und verändern.  

Man lernt eben nie aus!