Im Gegensatz zum Kurzzeitgedächtnis lässt sich das Langzeitgedächtnis nicht an einem bestimmten Ort im Gehirn lokalisieren. Es besteht vielmehr aus Erinnerungsarchiven, die zusammenarbeiten und aufeinander aufbauen, um gespeichertes Wissen und Können abzurufen.
Die Wissenschaft unterteilt diese verschiedenen Archive in zwei Kategorien: das explizite und das implizite Gedächtnis.
Das explizite Langzeitgedächtnis
Im expliziten Gedächtnis legt das Gehirn alle Daten ab, auf die wir bewusst zurückgreifen und die wir in Worten beschreiben können. Die Experten unterteilen das explizite Gedächtnis in zwei Bereiche: das episodische und das semantische Gedächtnis.
Das episodische Gedächtnis speichert wichtige Erlebnisse und Erfahrungen. Wir erinnern uns dabei meist auch an den Zusammenhang, in dem sie stattfanden – inklusive der damit verbundenen Emotionen. Ort und Zeit sowie beteiligte Personen sind uns noch präsent. Das Besondere am episodischen Erinnerungsvermögen: Obwohl die Geschehnisse einmalig sind, vergessen wir sie nicht. Sie werden ohne Wiederholung gelernt.
Das semantische Gedächtnis enthält reines Faktenwissen. Wie ein riesiges Archiv verwahrt es unsere Kenntnisse über Begriffe, Objekte und Tatsachen. So haben wir gelernt, dass die Erde eine Kugel und eine reife Banane gelb ist. Um Fakten zuverlässig zu behalten, müssen wir sie lernen: Nur wenn die Information wiederholt aufgenommen wird, prägt sie sich richtig ein.
Das implizite Langzeitgedächtnis
Das implizite Gedächtnis hält erlernte Fertigkeiten, Gewohnheiten und Verhaltensmuster fest. Ihr Abruf erfolgt unbewusst. Auch hier unterscheiden die Hirnforscher zwei Teile: das prozedurale und das perzeptuelle Gedächtnis.
Im prozeduralen Gedächtnis speichert das Gehirn automatisierte Bewegungsabläufe, wie sie z.B. beim Spazierengehen oder Radfahren erfolgen. Aber auch Routinehandlungen im Alltag führen wir mit seiner Hilfe aus.
Das perzeptuelle Gedächtnis ermöglicht uns, bekannte Gegenstände, Personen und Orte sofort wiederzuerkennen
Das Langzeitgedächtnis zu aktivieren und zu stärken kann durch verschiedene Methoden und Techniken erreicht werden.
Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:
- Wiederholung und Übung
Regelmäßiges Wiederholen von Informationen hilft, diese im Langzeitgedächtnis zu verankern. - Verknüpfungen erstellen
Verbinde neue Informationen mit bereits bekanntem Wissen, das erleichtert das Erinnern und Abrufen. - Emotionen nutzen
Informationen, die mit starken Emotionen verbunden sind, bleiben oft besser im Gedächtnis. Versuche, Lerninhalte mit positiven und bedeutungsvollen Emotionen zu verknüpfen. - Visuelle Hilfsmittel
Bilder, Diagramme und Mindmaps können helfen, Informationen besser zu speichern und abzurufen. - Aktives Lernen
Anstatt nur passiv zu lesen, versuche, das Gelernte aktiv anzuwenden, z.B. durch Diskussionen, Lehren anderer und praktischen Übungen. - Gesunde Lebensweise
Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind wichtig für die Gesundheit und das Gedächtnis. - Gehirntraining
Immer wieder Neues ausprobieren, um das Gehirn aktiv zu halten. Auch kleine Übungen wie Sudoku oder Kreuzworträtsel regen das Gehirn an. Mit dem Lernen einer neuen Sprache wird das sensorische Gedächtnis stimuliert.
Und last but not least nutze E -Learning Plattformen, um erlerntes Wissen zu vertiefen und zu festigen.
Man lernt nie aus!